Mittwoch, 16. April 2008

Gartengedanken

Während für die meisten Menschen von uns das Leben sich pausenlos zu beschleunigen scheint, vom Brief zur Email, vom Spazierengehen zum Joggen, bleibt das Tempo des Gartens unverändert. Er belohnt nicht sofort für das Gute, das man ihm tut. Er hat nicht diesen durchaus leicht durchschaubaren Reiz-Reflex-Mechanismus wie Geschäftsleben beispielsweise.

Der Garten verzeiht manchen Fehler, aber man versteht ihn und seine vielen Geheimnisse nie ganz. Warum wächst diese Pflanze neben jener, aber in Nachbarschaft von Pflanze Nummer drei verkümmert sie und geht ein? Warum wachsen Himbeersträucher an dieser Stelle gut und an dieser überhaupt nicht? Je länger man sich mit dem Thema Garten befasst, desto größer erscheint einem das Meer des Unwissens, in dessen Zentrum man sich befindet. Und bei jedem neuen Detail das man lernt, erfährt man von zwei offenen Fragen, die man bisher nicht einmal stellen konnte. Der Garten ist ein gar soo unendliches Wissensgebiet wie ein Schachspiel, jeder Zug, den man tut – hier pflanzen wir jetzt Lilien! Da kommen Clematis hin! – öffnet den Weg zu massenhaft möglichen Folgezügen, richtigen oder falschen.
Gärtnern ist auch ein Spiel, ein sehr langsames.

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