Sonntag, 13. April 2008
Als wir mit der Planung unseres Gartens angefangen haben, hatten wir natürlich, wie so viele andere Anfänger, die romantische Vorstellung vom verwilderten, sich selbst tragenden Naturgarten. Wir glaubten fest an die Natur, die es schon irgendwie selbst regelt.
Das ist die höchst ironische Pointe eines jeden Gartens: Man verliert irgendwann den naiven Natur-Glauben.
Tatsache ist, dass jeder Garten mindestens einen Hauch Arbeit erfordert. Jeder, auch vermeintlich sich selbst überlassene, anarchisch wuchernde, wilde Naturgarten. Die Natur hat einfach einen komplett anderen Geschmack als unsereins. Sie stellt, sich selbst überlassen, einen langweiligen, dick-häßlich grünen Teppich her, einen Normbrei ohne blühende Höhepunkte. Rohkost sozusagen.
Gärtnern ist wie kochen! Um gut zu speisen, muss man mit den Zutaten etwas tun. Um die Natur genießen zu können, muss man mit der Natur etwas tun. Wer einen Garten anlegt oder mit einem Garten lebt, bekommt ein neues Gespür für Jahr und Jahreszeit.
Es ist ein Lebensgefühl, das an Kindheit erinnert, als man noch nicht cool sein musste. Über einen Garten kann man nicht ironisch reden oder schreiben.
Dieses Wunder, wenn die seit dem vergangenen Jahr längstens vergessenen Schneeglöckchen und Krokusse wieder kommen, dann die Tulpen, die Maiglöckchen, die Pfingstrosen, der Flieder, die Rosen,.....
Im Februar sah der Garten irreparabel ekelhaft aus, aber spätestens im Juni steht er wieder fast genauso da wie im Juni davor.
Die neu gesetzten Pflanzen wirken im ersten Jahr kümmerlich und fast schon sterbend, im zweiten Jahr haben sie sich halbwegs eingewöhnt, und erst im dritten Jahr breiten sie sich aus. Gärtnern heißt, Geduld lernen!