Mittwoch, 19. März 2008

Mutter - Manifest

Ich habe das Recht, mich über den Dreck auf dem frisch geputzten Fußboden zu ärgern. Und ich kann erwarten, dass mein Missfallen ernst genommen wird, und meine Gefühle nicht als cholerisch abgetan werden.

Ich habe das Recht, mich darüber zu beschweren, dass mein Alltag eine lange Reihe von Wiederholungen ist. Und ich darf deswegen auch meine Klagen wiederholen, damit mein Umfeld versteht, wie nervtötend das ist. Zur besseren Verdeutlichung kann ich das auch in einer Non-Stop-Litanei tun, wie es die meinigen auch mit ihren Klagen über falsch gekochte Speisen, zu frühe Schlafenszeiten und zu wenig Süßigkeiten tun.

Ich habe das Recht, mir ernsthafte Gedanken zu machen über Klobürstenverwendung, Taschentücher-Einsatz, Türschließ-Gewohnheiten, Ordnungsprinzipien und Ernährungsgewohnheiten, ohne von den minderjährigen Bewohnern meines Hauses als "Spaßbremse" und "Prinzipienreiter" betitelt zu werden. Meine Wünsche sollen ernst genommen werden, denn ich nehme die Bedürfnisse aller Hausbewohner auch ernst.

Ich habe das Recht, meine Sätze ohne Unterbrechung zu Ende zu reden, denn auch meine Worte sind wichtig, selbst wenn sie sich um Klobürsten und dergleichen drehen. Ich darf auch mehr als zwei Sätze aneinander formulieren, denn meine Worte sind zu achten! Bei der Durchsetzung meines Rechts darf ich die Lautstärke erhöhen, damit ich nicht unterbrochen werde!

Ich habe das Recht, mir meine Hausarbeit so einzuteilen, wie ich selber es richtig finde. Die Ansichten von Freundinnen, Schwiegermüttern, Kinderlosen und Nachbarn sollen mich auf meinem Weg nicht beirren und hemmungslose Einmischungen bestrafe ich mit Ignoranz.

Ich habe das Recht, auf leeren Magen genervt zu sein, über Streitereien, ausgekippte Kakaobecher, Butterbrote in Bröselform. Denn Sanftmut, Geduld und Verständnis funktionieren nicht auf Knopfdruck. Auch ich habe ein Recht auf schlechte Laune!

Ich habe NICHT das Recht, meinen Dienst einzustellen nur weil meine Rechte zu wenig respektiert werden. Meine Aufgabe ist frei von Anerkennung, Entgegenkommen und Erfolgserlebnissen zu sehen, aber es steht mir frei mich darüber zu beklagen.

Wenn ich Glück habe,… ohne unterbrochen zu werden! *gg*

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